In Amerika verteidigte Henry James (1843-1916) die Kultur der Europäer, in Europa warb er um Verständnis für das junge Amerika. Er war ein kultivierter Mittler zwischen der Alten und der Neuen Welt und bewegte sich stilsicher in den Salons und Clubs der kulturellen und sozialen Oberschicht. Venedig war ihm ebenso ein Zuhause wie Paris, London oder New York. Als feinsinniger Kosmopolit und geschätzter Kunstkenner hatte er Zugang zu den führenden Kreisen seiner Zeit, in denen er Inspiration für seine großen, häufig umfangreichen Romane wie »Die Europäer« (1878) oder »Die goldene Schale« (1904) fand. James literarisches Interesse galt der Erforschung und Abbildung der menschlichen Psyche, was ihn zu einem Vorläufer der Modernisten macht. Er ist der scharfe Beobachter, der mit Präzision sublim komponierte Panoramen menschlichen Verhaltens entwirft. Seine elegante Sprache und die Kühnheit seiner unkommentierten Dialoge üben einen Lesezauber aus, der für anspruchsvolle Freunde des Romans auch einhundert Jahre nach seiner Zeit ungebrochen ist.

Die Berliner Schauspielerin Nicole Haase liest ausgewählte Texte des Autors, der Leipziger Anglist Stefan Welz gibt einen Überblick über dessen Leben und Werk.

Eintritt: 4,- / 3,- EUR

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt der Stadt Leipzig

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