Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

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© Foto: Gaby Waldek
21. November 2017 / 17 Uhr / Saal 2
Hieronymusrunde
»Ist der Literaturnobelpreisträger J.M. Coetzee ein Jesus-Jünger?«
Vortrag von Reinhild Böhnke
Seit 1998 überträgt Reinhild Böhnke J.M. Coetzees Werke für den S. Fischer Verlag ins Deutsche. Sie berichtet über ihre Arbeit an den Romanen »Die Kindheit Jesu« (2013) und »Die Schulzeit Jesu« (Frühjahr 2018) und versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, um welche Art von Roman es sich bei diesen Büchern handelt und was sie mit dem biblischen Jesus zu tun haben. »Coetzee zu lesen und zu übersetzen ist wie Schwimmen in einem Meer bei ruhiger Oberfläche und starkem Sog darunter. Das heißt, man darf sich von der vermeintlich schlichten Diktion beim Übersetzen nicht zu Simplizität verführen lassen. Unter der Oberfläche ›lauern‹ Anspielungen auf Weltwissen und philosophische Fragestellungen.« Die Übersetzerin fragte sich oft: Ist es angebracht, den Stil im Deutschen gefälliger zu machen? Wenn ein englisches Wort zwei Bedeutungen hat, die beide im Text eine Rolle spielen, für die aber im Deutschen zwei Wörter stehen, welche Bedeutung ist wichtiger? - Die beiden Romane, aus denen kurze Abschnitte vorgelesen werden, können ein intellektuelles Abenteuer sein, das fasziniert und verstört. Die Romanfiguren sind keine Sympathieträger und der Leser bleibt nach der Lektüre nicht erlöst zurück, doch der Text arbeitet unter Umständen in ihm weiter und entfaltet sich.

Reinhild Böhnke ist als literarische Übersetzerin in Leipzig tätig. Neben J. M. Coetzee hat sie u. a. Werke von Margaret Atwood, Nuruddin Farah, D.H. Lawrence und Mark Twain ins Deutsche übertragen.

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt der Stadt Leipzig


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